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Zinsfrei– Die Bank mit islamkonformen Finanzprodukten

Zinsfrei ist im islamischen Bankwesen ein ganz besonders wichtiger Begriff denn im Islam ist das Zinsen nehmen nicht erlaubt. 

Das gilt für die Bank ebenso wie für den Kunden. Doch wie kann das funktionieren, wenn der Kunde einen Kredit benötigt oder in Anlagen investieren möchte?

Zinsen sind nicht erlaubt

Im islamischen Bankwesen gibt es einige Vorgaben, die eingehalten werden müssen, damit Muslime sich auch an das islamische Recht halten. Die Ethik spielt im Islam grundsätzlich eine besonders große Rolle und das gilt durchaus auch für die Geldgeschäfte. So ist der Grundsatz beim Handel im Finanzbereich, dass Gewinn nur dann erlaubt ist, wenn er mit gleichwertigen Sachwerten in Verbindung gebracht wird. Im Prinzip heißt das nichts anderes, als dass ein Kredit mit Zinsen (Riba) nicht in Anspruch genommen werden darf und von den Banken auch nicht angeboten werden kann. Daran hindert das allgemeine Zinsverbot die Menschen. Geld darf nur  ohne den Einsatz von Zinsen verliehen werden.

Welche Gründe hat das Zinsverbot?

Das Zinsverbot geht weit in die Vergangenheit zurück und war sowohl im Christentum und ist nach wie vor im Islam ein wichtiger Faktor. Im Christentum gilt das Zinsverbot heute nicht mehr, das gilt aber nicht für den Islam. Hier wird nach dem Grundsatz der Gerechtigkeit gearbeitet und dieser besagt, dass niemand für die Verleihung von reinem Geld sich selbst ein Plus erhalten darf. Dies ist aber nicht nur in Bezug auf den Geldkredit so. Der Zins darf in beide Richtungen nicht gegeben werden und ist nicht angemessen. Zudem dürfen Kunden nicht in (fest-)verzinsliche Wertpapiere, Anleihen sowie in Renten investieren. Hier ist der Sachverstand und die Reife gefragt, denn wer zum Beispiel seine Kreditkarte für die falschen Zwecke nutzt, der denkt und agiert nicht halal.

Interessanterweise dürfen Banken von ihren Kunden auch keine Gebühr für die Führung von einem Konto nehmen. Gleichzeitig bringt ein Plus auf dem Konto des Kunden jedoch auch keine Zinsen. Um die Kunden zu halten und an sich zu binden, arbeiten manche Banken mit einer Zuteilung oder auch einem Geschenk. Das Einlösen von einem Geschenk liegt ganz im Auge der Bank und ist kein Muss.

Zinsfreie Finanzierungen für die Kunden

Nun besteht bei einem Muslim der Wunsch nach einer Immobilie, die Kaufsumme kann jedoch nicht in vollem Umfang aufgebracht werden. . Was nun? Zinsfreie Finanzierung ist hier das Zauberwort, denn die zinsfreie Finanzierung ist optimal, um sich diesen Wunsch doch noch erfüllen zu können. Sie funktioniert effektiv wie ein Kredit von einer deutschen Bank, allerdings auf einer anderen Basis. Wer mehr Informationen  darüber erhalten möchte, kann durchaus bei einer islamkonformen Bank in Deutschland einen Termin vereinbaren und sich hier informieren. Tatsächlich ist das System aber relativ einfach zu verstehen. Der Kunde der Bank wählt eine Immobilie aus und stellt dies der Bank vor. Wenn die Bank nach einem Abgleich feststellt, dass sich der Kunde die Kosten mit einer Abzahlung leisten kann, dann kauft sie die Immobilie und verkauft diese im Anschluss dem Kunden weiter. Dieser leistet eine Anzahlung und zahlt  die verbliebene Summe in Raten ab. 

Die Bank verlangt hierbei einen höheren Preis als den ursprünglichen Kaufpreis, damit sie Gewinn macht. Dieser Gewinn wird aber mit einem Sachwert in Verbindung gebracht. Damit ist die Finanzierung zinsfrei. Dieses Beispiel kann auch auf ein Auto, auf Möbelstücke oder auf Technik umgelegt werden.

Wichtig ist es vor allem, dass die Verwendung  dem islamischen Glauben entspricht und halal ist. Das heißt, das Geld darf nicht für etwas eingesetzt werden, was gegen die islamischen Grundsätze verstößt (beispielsweise für die Eröffnung von einem Handel mit Schweinefleisch oder einem Bordell).

Zinsfreie Geldanlagen für die Kunden

Zinsfrei spielt nicht nur beim Kredit/der Finanzierung eine Rolle, sondern auch bei den Geldanlagen. Generell darf nicht in Geldanlagen investiert werden, die Zinsen einbringen. Das mag erst einmal schwierig klingen, ist tatsächlich aber gar nicht so kompliziert. So kann beispielsweise in einen Fonds investiert werden, der seine Gewinne ausschüttet, denn diese Gewinne wurden über Sachwerte eingefahren und werden an die Investoren weitergegeben. Im Islam ist es üblich, dass Kunden sich beispielsweise für ein Mudaraba-Konto entscheiden. Diese besondere Kontenform besagt: Hier ist die Bank der Investor. Der Kunde legt das Geld auf seinem Konto an und die Bank kann dieses investieren. Sie entscheidet selbst, wie es angelegt wird. Der Kunde kann hierbei eine Grenze markieren, bis zu welchem Betrag das Geld angelegt werden darf. Wenn Gewinne erwirtschaftet werden, wird dieser Gewinn zwischen der Bank und dem Kunden aufgeteilt. Wenn Verlust gemacht wird, muss der Kunde für diesen Verlust haften. Im Idealfall machen der Kunde und die Bank einen Gewinn, der keine Zinsen beinhalten darf. Eine Sicherheit gibt es hier zwar nicht, dennoch hat selbstverständlich auch die Bank ein Interesse daran, das Geld gewinnbringend anzulegen.

Islamkonforme Finanzierungen und Geldanlagen in Deutschland

Interessant ist natürlich die Frage, ob nur Muslime die zinsfreien Produkte in Anspruch nehmen können. Dies ist nicht der Fall. Es gibt genug Nicht-Muslime, die durchaus die ethischen Anlageprodukte für sich interessant finden, da sie ihr Geld gerne in ethisch korrekte Anlagen investieren möchten. Das ist möglich. Generell verzeichnen islamkonforme Anlagen einen Zuwachs und dieser geht nicht nur von den Muslimen aus. Gleiches gilt auch für die Finanzierung, die ohne Zinsen angeboten werden. Gerade beim Immobilienkauf kann dies jedoch in Deutschland zu einem Problem werden. Das Problem liegt in diesem Fall bei der Grunderwerbsteuer, die bei Erwerb einer Immobilie oder eines Grundstücks anfällt. Wenn die Bank dieses Grundstück erwirbt und es, ganz im Rahmen der Finanzierung, an den Kunden weiterverkauft, wird der Kaufbetrag des Kunden zweifach mit der Gewerbesteuer belastet. Ebenso wie bei den zinsfreien Produkten gibt es auch hier eine passende Lösung. 

Grundsätzlich sollte sich jeder Kunde aber darüber bewusst sein, dass es nicht ganz einfach ist, die eigenen finanziellen Wünsche in diesem Rahmen umzusetzen. Optimaler Weise wird eine Beratung vor Ort in Anspruch genommen, in dessen Rahmen offene Fragen geklärt werden können.